Was ist Chlor?

Im ursprünglichen Zustand ist Chlor ein grün-gelbes Gas, welches einen charakteristischen stechenden Geruch aufweist. Chlor dient der Wasseraufbereitung im Zuge der Wasserdesinfektion und damit zur Entkeimung von Leitungswasser bzw. Trinkwasser. Das Zusetzen von Chlor ins Leitungswasser nennt man „Chlorung“. Hierbei kommt es zu chemischen Reaktionen innerhalb des Wassers, bei denen giftige oder krebserregende (karzinogene) Substanzen und Stoffe entstehen können. Deshalb weichen immer mehr Wasserversorger mittlerweile auf weniger problematischere Lösungen aus, wie z.B. Chlordioxid, Ozon / Ozonierung oder den Einsatz von UV-Strahlung.

Wo liegen die Grenzwerte für Chlor?

In Deutschland sind 0,3 Milliliter (ml) Chlor je Liter Trinkwasser bzw. Leitungswasser erlaubt. Die Verbraucher sollten sich bewusst machen, dass Chlor immer noch eine chemische Substanz ist, die dem Leitungswasser auf künstlichem Wege zur Desinfektion zugeführt wird. Wenn auch in kleinen Spuren, wird es ggf. über längere Zeiträume mitgetrunken. Zu bedenken ist ebenfalls, dass die Verantwortung eines Grenzwert im Wasser der Wasserversorger mit dem Übergabepunkt des Leitungswassers endet, welcher sich meistens an der Wasseruhr befindet. Ab hier haftet der Hauseigentümer für die Qualität des Trinkwassers. Alte Leitungen oder auch mangelnde Wartung und Instandhaltung können die Wasserqualität gefährden und beeinträchtigen. Experten empfehlen daher, das Wasser, das final aus dem Wasserhahn fließt, regelmäßig auf z.B. Schwermetalle und Bakterien kontrollieren und testen zu lassen.

Chlor im Schwimmbad

Ist Chlor im Trinkwasser gefährlich?

Chlor im Trinkwasser kann durchaus Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben. Dies gilt vor allem dann, wenn das Konsumieren eines gechlorten Wassers über einen langen Zeitraum und in einer hohen Dosis erfolgt. Experten gehen davon aus, dass der kurzfristige Einsatz Chlor im Trinkwasser keine negativen Folgen auf den menschlichen Körper hat. Allerdings lässt es sich nicht vermeiden, dass sich beim Einsatz von Chlor unerwünschte Giftstoffe bilden. Deshalb sollten Schwangere, Stillende sowie Babys, Säuglinge und Kleinkinder aus Sicherheitsgründen auf das Trinken von Leitungswasser verzichten, wenn es gechlort ist.

Wissenschaftler der Universität Birmingham werteten innerhalb einer umfassenden Studie die Daten von über 400.000 Kindern aus, deren Mütter in der Schwangerschaft gechlortes Wasser getrunken hatten. Sie konnten nachweisen, dass Chlor im Leitungswasser das Risiko für Fehlbildungen wie Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, Herzfehler und Hirnschädigungen erhöhen kann. Viele Forscher sind daher einig, dass Chlor durchaus gefährlich für unsere Gesundheit sein kann. Nicht einig sind sich die Forscher allerdings darüber, ob die geringen Konzentrationen von Chlor, die im deutschen Trinkwasser erlaubt sind, bereits zu gesundheitlichen Beschwerden führen können oder nicht. Jedoch sollten besonders Schwangere und Kleinkinder die Gefahr auch nicht unterschätzen. Da die Chemikalie im Trinkwasser gelegentlich unumgänglich ist, muss man sich im Bedarfsfall selbst behelfen, indem das Leitungswasser beispielsweise vor dem Trinken vollumfänglich gefiltert wird. Eine Dampfdestillierung reicht hier oft nicht, da Chlorgase bzw. flüchtige Chlorverbindungen wieder ins destillierte Wasser ausfallen.

Chlor im Leitungswasser

Quellen

https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/trinkwasser/rechtliche-grundlagen-empfehlungen-regelwerk/aufbereitungsstoffe-desinfektionsverfahren-ss-11

https://www.dvgw.de/themen/wasser/wasserqualitaet/desinfektion/

https://www.oekorecherche.de/de/chlor-macht-krank