Was ist Ammonium?

Ammonium ist ein wasserlösliches Umwandlungsprodukt von Ammoniak und entsteht vor allem beim Proteinabbau. Ammonium ist fester Bestandteil des Stickstoffkreislaufes und entsteht in hohen Mengen bei der Zersetzung von toten Tieren oder Exkrementen mithilfe von Bakterien und Pilzen. Zudem findet Ammonium auch als Mineraldünger für Nutzpflanzen Verwendung. Ammonium steht mit Ammoniak stets im Gleichgewicht. Steigt der pH-Wert im Wasser, erhöht sich auch der Anteil an Ammoniak im Verhältnis zum Ammonium.

Ammoniak entsteht aus den Elementen Stickstoff und Wasserstoff und ist ein farbloses stechend riechendes Gas. Kommt das gasförmige Ammoniak in der Luft mit Schadstoffen (z.B. Stickstoffoxide oder Schwefeldioxide) in Verbindung, so entstehen Ammoniumsalze, die zu Aerosolen werden. Mit Nebel oder Regen gelangen diese Aerosole in die Böden oder in die Gewässer. Die konventionelle Landwirtschaft ist in Deutschland der Hauptverursacher von Ammoniak und damit letztendlich Ammonium. Die Verbindung entsteht als Nebenprodukt bei der Nutztierhaltung bzw. Massentierhaltung, in welcher Mikroorganismen organische Substanzen wie beispielsweise Urin der Tiere zersetzen.

Ammoniak auf einem Feld

Wie gelangt Ammonium ins Trinkwasser?

Ammonium entsteht bei der Zersetzung von Proteinen durch Bakterien (v.a. Abbau von Fäkalien, Harn oder tierischer Abfälle). Es wird durch Bakterien zu Nitrat und anschließend zu Nitrit umgewandelt. Dieser Prozess ist eine der wichtigsten Aufgaben von Kläranlagen und nennt sich Nitrifikation (Selbstreinigungsprozess bei dem Ammonium durch Sauerstoff und Bakterien zu Nitrit und Nitrat umgewandelt wird).

Durch den landwirtschaftlichen Einsatz von ammoniumhaltigen Mineraldüngern bleibt Ammonium bei einer Überdüngung im Boden und kann so durch Niederschlag in die Gewässer oder das Grundwasser sickern. Auch durch Mist und Gülle aus der Haltung von Nutztieren entsteht ammoniumhaltiger Dünger, der in den Boden eingebracht wird.

Grenzwerte für Ammonium im Trinkwasser

Die deutsche Grundwasserverordnung hat einen Grenzwert von 0,5 mg Ammonium je Liter festgelegt. Ist der Wert im Grundwasser erhöht, müssen Maßnahmen zur schnellen Reduzierung eingeleitet werden. Bei der Trinkwasserverordnung ist die Grenze für Ammonium mit dem gleichen Wert von 0,5 mg pro Liter angesetzt. Ein erhöhter Ammonium-Wert im Leitungswasser ist ein Indikator dafür, dass dieses durch Gülle oder tierische Abbauprodukte verunreinigt sein könnte. Eine Überschreitung des Schwellenwertes stellt üblicherweise noch keine gesundheitliche Bedrohung dar. Erst bei einer Überschreitung von 200 mg pro Liter besteht eine zunehmende Gesundheitsgefahr.

Ist Ammonium im Trinkwasser gefährlich?

Bei einer zu hohen Konzentration im Trinkwasser könnten die Schleimhäute und Augen gereizt werden. Typische Symptome sind ein Brennen der Augen, des Nasen- und Rachenraums oder Husten mit Atembeschwerden. Beim Menschen kann eine sehr hohe Menge von Ammonium auf die Nieren wirken, teilweise auch auf das Zentralnervensystem. Dies ist allerdings durch die Einhaltung des Grenzwertes extrem selten. Indirekt kann die Umwandlung von Ammonium zu Nitrat und weiter zu Nitrit natürlich weitere gesundheitliche Folgen für uns Menschen haben (siehe Artikel zu Nitrat).

Ammoniak und Tierhaltung

Quellen